Lasst mich ein neues Kapitel in der Geschichte der kleinen Bluna aufschlagen.
Wie wir alle vor nicht allzu langer Zeit erfahren haben, hatten es die Grosseltern der kleinen Bluna nicht immer leicht. Und da der Volksmund sagt, alles Gute und Schlechte würde immer eine Generation überspringen, gelangten also die Eigenschaften der Grosseltern auf magische Weise in die kleine Bluna.
Eines Tages hüpfte die Kleine munter durch die Strasse des winzigen Städtchens, in dem sie wohnte und wie sie da so vor sich hin hoppelte mit ihren keinen Zöpfen, die fand sie nämlich doof und kindisch, gelangte sie an ein Zelt, dass mit allerlei Wundersamem behängt war.
Hinter der orangenen Markise befanden sich einige Fetzen eines seltsamen Materials, auch war dort ein getrockneter Rattenschädel zu sehen und viele eigenartige und verschlungene Symbole. Diese Symbole befanden sich auch auf einem Schild, dass vor dem Zelt auf dem Asphalt stand.
Da die kleine Bluna noch nicht lesen konnte, betrachtete sie die Zeichen einige Zeit voller Interesse, wie es die Art von Kindern ist und entschied dann, dass ein Blick nicht schaden konnte.
So fiel sie denn völlig unvermutet in einen offenen Kanalschacht, dachte bei sich aber, huiii, das mag ein Wunschbrunnen sein. Und wie sie so fiel und an ihre Cousine Alice dachte, schlug sie auch schon auf dem Boden des Kanalschachts auf und hatte nun ein WehWeh am Bein.
Das dauerte sie ein wenig und sie hub an, zu heulen. Auch das in der Art kleiner Kinder. Und wie sie da so sass und bitterlich weinte, kam ein Kanalarbeiter vorbei, der sie fragte, was denn geschehen sei.
Und da sie ihm artig die ganze Geschichte erzählte, fing er an, dröhnend zu lachen, hielt sich gar den beeindruckenden Bauch und lachte und lachte, dass ihm die Tränen über die Wangen rollten. Zuerst war die kleine Bluna ein wenige verdutzt und auch beleidigt, dann aber fand sie, dass der Mann irgendwie wie der Weihnachtsmann aussah, ja, es musste der Nikolaus sein und sie lachte plötzlich auch, weil er sie jetzt bestimmt in den hohen Norden mitnehmen würde. Dort in seinem Heim würden die kleinen Elfen sie gesund pflegen, die dicke Frau des Weihnachtsmannes würde ihr Suppe ans Bett bringen und sie heimlich vom Punsch kosten lassen, wenn es denn Weihnachten war. Später würde sie dann mit dem Nicki-Näcki zusammen die Pakete ausfahren, da wäre sie dann schon gross und wunderschön und auf einer dieser Fahrten würde sie einen grossen, dunkelhaarigen, gutaussehenden und sehr gepflegten jungen Mann kennenlernen.
Zunächst jedoch wurde sie ins Krankenhaus gebracht, aus dem sie ihre Grosseltern ein paar Tage später abholten.
Grossvater schien abgelenkt und murmelte ständig etwas von Reissverschlüssen, Grossmutter grinste von Ohr und Ohr und fand die ganze Aufregung viel zu hektisch. Sie bot der kleinen Bluna von ihrer Pfeife an und sie schmauchten lustig von dem Kraut.
Bald vergass die kleine Bluna dann auch den Weihnachtsmann und ihre Zukunftspläne und dachte sich stattdessen Neue aus.
Davon aber später, vielleicht morgen, vielleicht auch wann anders.
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