“Und Hepziba bat Jomm zum Essen und sagte zu ihm: “Nimm von dem Brot und tauche es dort in den Essig”. Und Jomm nahm den Krümel auf, tauchte ihn in den Essig, aß und sprach: “Lecker.” Dann stand er auf und ging davon” [Aus: “Das Leben mit Jobu”, Kapitel 1, Vers 10]

Der Meister sprach:
Was will uns Jobu mit dieser kurzen Geschichte sagen? Viel, nehmt ihr an, meine Schafe, und doch wißt ihr nicht so recht, was genau. Hepziba freut sich sehr über Ihren Besuch und bietet ihm das Beste in Haus und Hof an. Essig und Brot. Feine Dinge. Vielleicht hat sie sogar sexuelles Interesse an Jomm und will Ihn damit locken? Das interessiert uns erst zu späterer Stunde. Doch mag Sie Ihn wirklich? Warum bietet sie nur eine kärgliche Vorspeise an? Jobu liebt ausladende Tische, vollbeladen mit Köstlichkeiten. Geht Jomm deswegen wieder so schnell davon? Ist Hepziba vielleicht nur eine geizige Schlampe? Und bleibt deswegen allein? Armer Jomm. Brot und Essig. Furchtbar muss der Zorn Jobus in Jomm gekocht haben ob der Dreistigkeit der alten Hepziba. Grauenhaft geknurrt hat Jobu in Ihm und sein Zorn muss schrecklich gewesen sein. Denn sehet, was vorher geschah:
“Und Jomm entstieg seinem Nachtlager, wusch sich und kämmte sich das volle, braune, lockige Haar, bis es wie feine Wellen von seinen muskulösen Schultern glitt und sich um die Muskeln seine gewaltigen Bizeps ringelten. Diese Anstrengung hatte ihn hungrig gemacht und deshalb begab er sich zur Andacht in die Küche.” [[Aus: “Das Leben mit Jobu”, Kapitel 1, Vers 9].”

“Armer, hübscher Jomm. Wird von dieser dummen Ziege Hepziba so mißlich behandelt. Armer, armer, schöner, leckerer Jomm”, sagte der Meister und seine Augen glühten.
“Und sehet, was der erzürnte Jomm als nächstes tat:”

“Da ging Jomm davon und setzte sich zu seinem guten Freund Kiseleas. Sie umarmten sich, wie es Freunde tun und streichelten sich gegenseitig Brust und Bauch. Auch kraulten sie sich liebevoll die Haare und küssten sich auf dem Mund. Und Kiseleas speiste seinen Freund auf das vortrefflichste und beide schmausten vergnügt so manche Stunde.” [Aus: “Das Leben mit Jobu”, Kapitel 1, Vers 11]”

Und der Meister sprach weiter:
“So, meine lieben Zicklein, so soll es zwischen Brüdern sein, auch wenn sie Glaubensbrüder sind. Denn Jobu ist großzügig. Und Hepziba wurde ausgestoßen und lange Zeit gab es keine Schwestern mehr, die mit Jobu waren, sondern nur Brüder, die voll von IHM waren. Doch die Zeiten ändern sich und heute begrüßen wir auch wieder Schwestern in unseren Reihen; wohl auch, damit es wieder leckere Kuchen und Törtchen gibt, denn vom ewigen Grillfleisch hängt mir schon die Zunge zum Halse heraus und mir wird speiübel.”

So sprach der Meister, steckte sich einen Finger in der Hals und erbrach sich geräuschvoll auf den Teppich.
Dann schritt er zum späten Morgenmahl, das vor dem frühen Mittagessen und gleich nach dem Zweiten Frühstücksnachschlag serviert wurde.